Dienstag, 19. März 2024
Notruf: 112

Helfer vor Ort bei medizinischen Notfällen

Jedes Jahr sterben bundesweit ca. 130.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. Bezogen auf die Ortschaften Vahrendorf und Sottorf trifft es statistisch 2 Mitbürger jährlich. Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen 60 und 70 Jahren. Ursache des Plötzlichen Herztodes ist eine oft ohne Vorankündigung auftretende Herzrhythmusstörung,  das Herzkammerflimmern. Diese tödliche Herzrhythmusstörung führt innerhalb von 15 Sekunden zum Kreislauf­zusammenbruch und zur Bewusstlosigkeit. Die einzig erfolgreiche Therapie besteht in einem Elektroschock (Defibrillation) in Verbindung mit einer Herz-Lungenwiederbelebung.

In einer Vielzahl von Studien wurde gezeigt, dass die Überlebensrate bei Kreislaufstillstand im Rahmen von Kammerflimmern durch frühzeitige Defibrillation verbessert wird, selbst wenn der Zeitvorteil nur gering ausfällt. Eindeutige Steigerungen ergeben sich, wenn die Basismaßnahme der Reanimation sowie insbesondere der Defibrillation schnellstmöglich nach Herz- Kreislauf- Stillstand ergriffen werden (je früher desto besser - jede Minute kostet 7 - 10 % Überlebenschance).

Die Notwendigkeit der möglichst frühzeitigen Defibrillation hat in Verbindung mit der Entwicklung halbautomatischer Defibrillatoren (AED) dazu geführt, dass auch medizinische Laien in diesem Bereich tätig werden können. Die manuelle Defibrillation ist weiterhin dem Arzt vorbehalten.

Der Helfer vor Ort der Feuerwehr ist durch seine Ausbildung und Ausrüstung sowie insbesondere durch seine Ortsnähe und Ortskenntnis und daraus bedingter schneller Eintreffzeit in besonderer Weise geeignet, eine schnelle und fachgerechte Erste Hilfe zu leisten.

Die geographische Randlage von Vahrendorf-Sottorf zu den zuständigen Rettungsmitteln (RTW Elsdorf, RTW/NEF Lindhorst,  sowie hilfsweise RTW/NEF der BF Hamburg) mit den entsprechend langen Anfahrtszeiten, lassen hier einen deutlichen Zeitvorteil durch den Helfer vor Ort erwarten.

Die Freiwillige Feuerwehr Vahrendorf-Sottorf wird im Rahmen der Nothilfe als Ersthelfer (Helfer vor Ort) aktiv. 18 Kameradinnen/Kameraden sind mittlerweile in der Herz-Lungenwiederbelebung und Frühdefibrillation mittels AED ausgebildet.  Die Gemeinde Rosengarten hat die Feuerwehr Vahrendorf-Sottorf per 1.3.06 beauftragt, diese Hilfeleistung zu erbringen. Die Feuerwehr Vahrendorf-Sottorf wird seit dem bei entsprechenden Notlagen zusätzlich zum Rettungsdienst (Notarzt/Rettungswagen) alarmiert. Nach 2 Jahren zeigte sich, dass die Helfer vor Ort innerhalb von 3-5 Minuten nach Alarmierung am Einsatzort (im Schnitt 7 Minuten vor dem Rettungsdienst) sind und kompetente Hilfe leisten können. Die Gemeinde hat das Projekt deshalb über die Testphase hinweg verlängert. Mehrere erfolgreiche Reanimationen ohne Folgeschäden belegen die Sinnhaftigkeit dieser Hilfeleistungen und haben weitere freiwillige Feuerwehren angespornt diesbezüglich ebenfalls tätig zu werden. Wir verstehen uns keines Falls als Konkurenz, sondern stets nur als sinnvolle - weil besonders schnelle - Ergänzung zum Rettungsdienst. Die HvO Gruppen sind nicht hilfsfristrelevant und überbrücken lediglich die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Zwischenzeitlich haben weitere Freiwillige Feuerwehren im Landkreis Harburg diese Idee übernommen. Gemeinsam mit den Wehren Wistedt (Gemeinde Tostedt), Undeloh (Samtgemeinde Hanstet) und der FF Regesbostel (Gemeinde Hollenstedt) wurde zwischenzeitlich ein gemeinsames Aus- und Weiterbildungskonzept mit einheitlichen Standarts erarbeitet. So haben alle als HvO tätigen Einsatzkräfte einen erweiterten SanA Lehrgang incl. AED und Larynxintubation erfolgreich absolviert.